KUGLER, CLAUDIA - SCROLL (BOOK)


"Claudia Kugler legt mit ihrer Publikation "Scroll" ein umfangreiches Bild- und Textbuch vor, das ihre ausschließlich am Computer entwickelten Werke seit den 2000er Jahren zusammenfasst. Die Entscheidung, den Computer zur künstlerischen Bildproduktion einzusetzen, ist für Kuglers Werk konstitutiv - und eine Seltenheit in der zeitgenössischen Kunst. Während digitale Technologien immer tiefer in die individuelle Lebensführung eingreifen, spielt der Computer in der Kunst bisher nämlich nur eine untergeordnete Rolle. Kugler beschränkt sich auf handelsübliche Geräte und Software, ohne sich dem digitalen Wettrüsten auszusetzen, das die Tech-Giganten ihren Usern mit jedem neuen Update aufzwingen. Der Künstlerin geht es darum, sich die umfassende Computerisierung des Visuellen zunutze zu machen. Gleichwohl stellt Kugler keine Medienkunst her, sondern arbeitet bewusst an einer zeitgemäßen "Bild"-Kunst. Dies schließt auch die Ausgabe der Arbeiten mit ein, die vorrangig als Druck, fotografischer C-Print oder Bewegtbild für anlassbezogene Präsentationen realisiert werden. Die direkte Begegnung mit künstlerischen Arbeiten im Display der Ausstellung, im öffentlichen Raum oder am Monitor wird immer mitgedacht. Das betrifft auch die "Werk- und Wertform" der Arbeiten, wenn sie als Unikat oder unlimitierte Auflage kursieren. "Scroll" handelt von einem gleichermaßen technischen und künstlerischen Entwicklungsprozess, der sich im Spannungsfeld von 'angewandter' und 'freier' Kunst entfaltet. Der Kunsthistoriker und Autor Thorsten Schneider fächert dieses Bezugssystem als essayistisches "A-B-CK" auf. Anhand einzelner Arbeiten und Werkgruppen werden Kuglers künstlerische Verfahren und Darstellungsweisen vom animierten GIF bis zur Rauminstallation profiliert. Damit fordert die Künstlerin etablierte Kunstbegriffe und deren "genuine Visualität" trickreich heraus. Der Autor und Ausstellungsmacher Hans-Jürgen Hafner unternimmt in seinem Essay "Kontur und Kontext" eine zeit- und medienhistorische Einordnung des Oeuvres. Für Kugler war "der Computer nicht einfach auf wundersame Weise da (...) und alle Probleme damit gelöst." Vielmehr galt es "erst mal herausfinden, wozu das Gerät und seine Programme alles gut sein können, um so allerdings immer auch auf neue Probleme zu stoßen." Hafner zeigt, wie die Künstlerin aus solch praktischen Problemen über die letzten zwei Jahrzehnte hinweg ein künstlerisches Programm entwickelte. Claudia Kugler (Jg. 1969) hat Grafikdesign und an der AdBK Nürnberg sowie der HFG Karlsruhe freie Kunst studiert. Sie hat zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen realisiert, darunter auch eine Reihe eigener kuratorischer Projekte. Neben ihrer künstlerischen Arbeit betreibt Kugler mit cmk.xyz ein Büro für Gestaltung in Berlin, das auch die Gestaltung von "Scroll" übernahm. Mit der von Wolfgang Brauneis herausgegebenen Publikation beginnt ein neues Kapitel für das Institut für Betrachtung (IFB). Die 2014 gegründete Recherche- und Vermittlungsplattform, an der neben Brauneis, Hafner und Schneider auch der Künstler Philipp Höning mitwirkt, wird mit IFB Publikationen künftig eigene Buchpublikationen sowie kunstkritische Essays vorlegen." (label info)
in stock | DE| 2022| IFB PUBLIKATIONEN | 39.00


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