POSITIONEN - 145 PRODUKTION (MAG)


"Produktion, Technik, Organisation - Begriffe, die in der Kunst oft als bloße Rahmenbedingungen verstanden werden, rücken in diesem Heft ins Zentrum. Es geht um jene unsichtbare Infrastruktur, ohne die kein Festival, keine Operninstallation, kein Werk funktionieren würde. Und es geht um Menschen, die diese Prozesse tragen - Tontechniker:innen, Produktionsleiter:innen, Studierende und Auszubildende, Künstler:innen -, deren Arbeit den Klang und die vielleicht auch inszenierte Hervorbringung des Klangs formt. Thomas Wegner spricht über seinen Weg vom Autodidakten zum leitenden Sounddesigner: über das Zuhören, das Lernen durch Beobachtung, über Fehler und ihre produktive Energie. In seiner Welt ist Technik keine Maschine, sondern eine Haltung - und das Mischpult ein Ort des Vertrauens. Mit littlebit und Spielmotor e.V. treten zwei Produktionsbüros auf, die die Realität der zeitgenössischen Musik und des Musiktheaters prägen. Ihre Mitarbeiter:innen übersetzen künstlerische Ideen in Zeitpläne, Budgets und Bühnenräume - und verhandeln dabei täglich zwischen dem Möglichen und dem Ideal und kreieren dabei Produktionswege. Jan Golch und Moritz Kelber wiederum fragen, wie sich die Musikwissenschaft zur Praxis verhält. In ihrem Bericht über die Operninstallation Matsukaze an der Bayerischen Staatsoper begleitet eine Studierendengruppe die Probenarbeit - und entdeckt, dass das Nachdenken über Musik erst dann wirklich fruchtbar wird, wenn es den Raum wechselt. Yi-An Yang und Xinyun Zhao denken das neu erschienene Buch Inside the Studio von dem Musikwissenschaftler Matthias Pasdzierny und dem Fotografen Gero Cacciatore weiter und führen uns auf »die andere Seite des Glases«: in jene intimen, technisierten Räume der Heimstudios, die Produktionsstätte sind und hier zur Bühne werden. Und die norwegische Klangkünstlerin Maia Urstad zeigt schließlich, wie sie in langen Findungsprozessen Klänge buchstäblich in Räume hineinwachsen lässt. Im Special findet Rosa Klees Essay aus dem Maiheft #143 zu Fragen von Mehrstimmigkeit und antifaschistischer Chorpraxis seine synästhetische Fortsetzung. Dank des Goethe-Instituts konnte sie an das Walter-Benjamin- Denkmal Passatges nach Portbou, Spanien reisen - und darin verweilen . lange . so lange, dass sie ein Tagebuch verfasste: mit Texten, Fotografien und Audioaufnahmen ihrer eigenen stimmlichen Erkundung des Ortes, in Resonanz zu Benjamins Fluchtgeschichte, seinen Schriften und den Texten und Liedern weiterer Autor:innen." (Editorial)
in stock | DE| 2025| POSITIONEN | 10.50


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